Die Reisegruppe des LIONS CLUB Landshut-Wittelsbach wurde feierlich empfangen, und die Damen wurden in Stammestracht eingekleidet. Fotos: Heike Rudloff

Beim demokra­tischen Aufbau helfen

LIONS CLUB Landshut-Wittelsbach unterstützt Hilfsprojekte in Äthiopien

Die vom LIONS CLUB Landshut-Wittelsbach gestifteten Schulmöbel sind hochwillkommen.

Traditionell ist es beim LIONS CLUB Landshut-Wittelsbach üblich, dass der Präsident oder die Präsidentin für die Mitglieder eine Reise organisiert. Zum einen soll dies die Gemein­schaft fördern, zum anderen verbindet sich damit auch ein Bildungs­auftrag. Hannelore Omari, deren Präsident­schaft Ende Juni endete, ging auf einen Vorschlag der in Äthiopien geborenen Fetiya Awola Schubart ein: Die Ehefrau eines Lions-Mitgliedes wollte den Lions ihre Heimat näherbringen und gleich­zeitig die Unterstützung fördern für das Land, dessen Demokratie sich gerade im Aufbau befindet. Dafür hat sie bereits den Verein FAS AID Ethiopia gegründet. „Wir wollen nicht ins Blaue hinein spenden“, sagt Omari. Und so machte sich Mitte Juni eine 18-köpfige Gruppe aus Lions-Mitgliedern und deren Angehörigen auf, zwei Wochen lang durch Äthiopien zu reisen.

Zunächst ging es in die Vier-Millionen-Stadt Addis Abeba. Die nächsten Ziele waren Bishoftu und Shashamene, wo Fetiya Schubart aufgewachsen ist. Auf dem Weg kam die Reisegruppe an einer Werkstatt vorbei, bei der die Lions Möbel für eine Schule im Wert von 5000 Euro herstellen ließen. Den Lkw mit den Tischen und Bänken begleitete der LIONS-Bus dann auch zur Übergabe der Möbel. Die Schule in Abakara hat rund 800 Schüler, von denen viele bislang nur auf dem Lehmboden der langge­zogenen Hütten sitzen konnten. Zusätzlich zu den 80 Tischen und Bänken in landes­ty­pischer Handarbeit übergaben die Lions Hefte und Schreib­stifte.

Die Lions-Gruppe wurde von Eltern, Lehrern und dem Bürger­meister mit einem feierlichen Zeremoniell empfangen: Nachdem den Männern ein Schal um den Hals gelegt und ein verzierter Stock in die Hand gedrückt wurde, wurden die Frauen in die kostbare Stammes-Tracht der Oromos gekleidet. Aus diesem Stamm kommt auch der 42-jährige Minister­prä­sident des Landes, Abiy Ahmed, der in dem von ethnischen Konflikten geprägten Land eine junge Demokratie aufbauen will. „Äthiopien ist ein wichtiges Land“, sagt Hannelore Omari. Das habe auch der kürzliche Besuch von Minister­prä­sident Markus Söder gezeigt, der in Äthiopien das bayerische Afrika-Büro eröffnete.

In Lalibela trafen die Landshuter LIONS eine äthiopische Investo­ren­gruppe, die ihre Projekte im Beisein des ehemaligen Minister­prä­si­denten von Oromia, Juneydi Sado, vorstellte, der auch Staats­mi­nister für Transport und Verkehr war.

Hilfe ist sehr erwünscht

Bei vielen weiteren Begegnungen und Gesprächen habe man zwar immer gehört: „Kommt wieder, wir brauchen Eure Hilfe“, doch niemals, dass jemand von dort weg will, sagt Omari. Neben dem Hilfsprojekt in Bolivien, das der LIONS CLUB Landshut-Wittelsbach mit den Schwestern von Seligenthal betreut, sowie 22 Projekten im eigenen Land, will der Club weiterhin den demokra­tischen Aufbau in Äthiopien unterstützen. Dazu gehörte auch die Übergabe einer 1000-Euro-Spende an einen Gemein­de­vor­steher für ein Kuh-Projekt: Das Geld wird als Darlehen an die Frauen des Dorfes vergeben, die sich davon eine Kuh kaufen und sich ein Einkommen sichern können. „Ein Gewährsmann der Lions vor Ort bürgt dafür, dass die Spenden ihrem Zweck zukommen“, sagt Omari.

Was in Äthiopien, das flächenmäßig etwa dreimal so groß ist wie Deutschland, akut gebraucht wird, ist die Versorgung mit Wasser und Strom sowie der Ausbau von Straßen. Dass daran allent­halben Mangel herrscht, haben die Teilnehmer der 1800 Kilometer langen Reise oft selbst erfahren müssen. Dennoch überwiegen die begeis­terten Eindrücke, etwa über die Felsen­kirchen in Lalibela, die zum Weltkul­turerbe zählen. Äthiopien sei darüber hinaus ein Land, sagt Hannelore Omari, „mit unglaublich freund­lichen, schönen Menschen, die Unterstützung brauchen“.