Für die Kinderweihnacht haben alle Beteiligten oft monatelang geübt. Für manche ist es der erste Auftritt vor großem Publikum. (Foto: H. Rudloff)

Die Tür aufmachen für andere

Landshuter Kinder­weihnacht richtet sich heuer auch an Flücht­lings­fa­milien

Mit den Flücht­lin­gen, die der­zeit in den Ge­mein­schafts­un­terkünf­ten in Schönbrunn un­ter­ge­bracht sind, ka­men auch vie­le Kin­der. Dar­auf will der LI­ONS Club Lands­hut-Wit­tels­bach bei der diesjähri­gen Lands­hu­ter Kin­der­weih­nacht be­son­ders ein­ge­hen. Zum großen Fest am 29. No­vem­ber in der Au­la Se­li­gen­thal sind heu­er auch Flücht­lings­fa­mi­li­en ein­ge­la­den. Für vie­le wird es wohl die ers­te Be­geg­nung mit deut­scher Weih­nacht­stra­di­ti­on sein. Der­zeit wer­den in Fra­ge kom­men­de Fa­mi­li­en auf dem Ka­ser­nena­re­al mit Ein­la­dun­gen in Deutsch, Eng­lisch, Französisch und Ara­bisch auf das An­ge­bot auf­merk­sam ge­macht. Seit vie­len Jah­ren ver­an­stal­tet das LI­ONS Hilfs­werk die Kin­der­weih­nacht. „Dies­mal will man si­gna­li­sie­ren,dass wirk­lich al­le Kin­der mit ih­ren El­tern will­kom­men sind", sagt Dr. Han­ne­lo­re Oma­ri vom Vor­stand von Haus in­ter­na­tio­nal. „Die Stadt­wer­ke stel­len einen Bus zur Verfügung, um die Fa­mi­li­en vor Ort ab­zu­ho­len und nach Se­li­gen­thal zu brin­gen", er­klärt Ka­trin Wein­zierl vom LI­ONS Club Lands­hut Wit­tels­bach. Dort wer­den sie vom am­tie­ren­den Präsi­den­ten Prof. Dr. Ste­phan Hol­mer be­grüßt.
Wie al­le an­de­ren ha­ben die Flücht­lings­kin­der dann die Möglich­keit sich an Ak­tio­nen wie Vor­le­se­zau­ber, Weih­nachts-Fühl-Pfad, Bas­teln, Kin­der­schmin­ken und Tom­bo­la zu be­tei­li­gen. Kos­ten­los, ver­steht sich. Da­ne­ben gibt es ei­ne Brot­zeit, Ku­chen, Kaf­fee und an­de­re Ge­tränke, wo­bei auch auf die Bedürf­nis­se An­dersgläubi­ger Rück­sicht ge­nom­men wird. „Natürlich können wir da nicht nur Le­berkäse­sem­meln an­bie­ten", sagt Ka­trin Wein­zierl. Darüber hin­aus kann man das Mu­sik­pro­gramm ge­nießen, das die Schüler ver­schie­de­ner Schu­len präsen­tie­ren. „Ge­mein­sa­mes Fei­ern ist ein rund um die Er­de be­kann­tes Ele­ment", er­klärt Oma­ri. So sei die Gast­freund­schaft im Ko­ran aus­drück­lich erwähnt. „Das Pro­gramm der Kin­der­weih­nacht ist nicht aus­sch­ließlich weih­nacht­lich, auch wenn es Tan­nenbäume gibt", sagt Prof. Dr. Ste­phan Hol­mer. Die Ein­la­dung soll nicht missio­na­risch wir­ken, ergänzt Wein­zierl, son­dern als Zei­chen der Gast­freund­schaft ge­se­hen wer­den. Durch die Teil­nah­me an der Tom­bo­la kann je­des Kind mit ei­nem Ge­schenk nach Hau­se ge­hen. 

Außer­dem gibt es noch ei­ne Ge­schen­ke­ak­ti­on von Schülern der Wirt­schafts­schu­le, die Päck­chen spen­den, „mit et­was Prak­ti­schem und et­was Süßem" für Kin­der und Er­wach­se­ne. Un­terstützt wird die Kin­der­weih­nacht auch von der Fa­la mit eh­ren­amt­li­chen Mit­ar­bei­tern; auch das Haus in­ter­na­tio­nal wird für die Kin­der­weih­nacht wer­ben. Er­war­tet wer­den et­wa 400 Kin­der und Ju­gend­li­che im Lauf des Ta­ges. „Wie vie­le aus dem Kreis der Flücht­lings­fa­mi­li­en mit­fei­ern wol­len, wis­sen wir nicht", sagt Hol­mer. Er hofft, dass es nicht all­zu vie­le Berührungsängs­te gibt. Der Erlös der Kin­der­weih­nacht mit Spen­den un­ter an­de­rem aus dem Ver­kauf ei­ner ei­gens ge­stal­te­te­ten Weih­nachts­kar­te floss auch früher schon noch vor Weih­nach­ten an bedürf­ti­ge Fa­mi­li­en­aus dem Asyl­be­wer­ber­heim, das mit rund 160 Be­woh­nern seit je­her gut aus­ge­las­tet ist, sagt Oma­ri. Da­bei gibt es je­weils Gut­schei­ne fürden persönli­chen Ein­kauf in Lands­hu­ter Geschäften. „Die­se Leu­te le­ben­ja da draußen am Ka­ser­nen­eck", er­klärt sie. „Wann im­mer sie in die Stadt wol­len, ist das mit Geld ver­bun­den, das sie nicht ha­ben."

Han­ne­lo­re Oma­ri, die auch Geschäftsführe­rin der Lands­hu­ter Le­bens­hil­fe ist, hofft auf ei­ne Möglich­keit zu Be­geg­nung und Kom­mu­ni­ka­ti­on bei der Ver­an­stal­tung. Von den Kin­dern und Fa­mi­li­en, die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren bei der Kin­der­weih­nacht beglückt wur­den, gibt es bis­lang vie­le po­si­ti­ve Rück­mel­dun­gen. „Die Kin­der ma­len Bil­der und schrei­ben Dank-Post­kar­ten", kann Ste­phan Hol­mer be­rich­ten.