Bürgermeister Thomas Keyßner (Grüne) hat bei der Eröffnung der Kinderweihnachtsfeier im Kloster Seligenthal die Benefiz-Gemeinschaftsaktion gewürdigt, die „versucht,einen Ausgleich zu schaffen zwischen denen, die geben können und all den anderen". Dann wandte er sich direkt an die anwesenden Flüchtlingsfamilien, die an diesem Tag mehr denn je zu einem internationalen Flair beitrugen: „Wir haben uns nicht gewünscht, was in den letzten Jahren passiert ist", sagte er.
Keyßner sprach davon, wie viele Menschen unfreiwillig ihre Heimatländer verlassen mussten. Doch wie in der biblischen Geschichte, wo Eltern und Kind nicht freiwillig unterwegs waren und ein Dach über dem Kopf suchten, sei es überaus wichtig, zu helfen. Dafür und dass sie die Flüchtlinge extra per Bus abgeholt hatten, dankte er den Organisatoren und allen teilnehmenden Familien im Namen der Stadt.
Doppelt so viele Anträge auf Hilfe zu Weihnachten gingen heuer bei den Organisatoren vom gemeinnützigen LIONS Club Landshut-Wittelsbach ein. Dass die Kinderhilfsaktion eine inzwischen renommierte, über die Jahre etablierte Aktion ist, spiegelt sich auch in der Unterstützungsbereitschaft vieler hiesiger Geschäftsleute und Unternehmen, die nicht nur große Tombolagewinne, Lebensmittel und Ausstattung für das Fest spenden, sondern oft auch mit erheblichen Geldsummen dazu beitragen, die Kasse für die Kinder zu füllen. Ziel der ehrenamtlichen Aktion ist es, bedürftige Familien gerade zu Weihnachten zu unterstützen - Kinder sollen nicht darunter leiden, dass ihre Eltern mit finanziell schwierigen Verhältnissen zurechtkommen müssen.
Warmherzig reagierte auch die Familie der kleinen Johanna, die das gespendete Radl gewann. Sie schenkten das chromblitzende Fahrrad den Flüchtlingsfamilien; ein Mitarbeiter der Fala, der freiwilligen Helfer, die ebenfalls tatkräftig zu diesem Tag beitrugen, übernahm das Rad stellvertretend. Stolz war auch die kleine Merle aus dem Landkreis, die ein Zelt gewann und die neunjährige Freya staunte über ein i8-BMW-Modell. Während die Kinder Basteln und Vorlesen gleich neben der Tombola nutzten, genossen viele Erwachsene - wohl auch angesichts des neblig-kalten Wetters - die adventliche Stimmung bei Kaffee, Kuchen und Brotzeiten. Lions-Wittelsbach-Präsident Stephan Holmer dankte den Kindern, ohne die es die Kinderweihnacht nicht gäbe. Zur Spendenaktion trug erneut auch der Fotograf Peter Litvai bei, Gestalter der „Kinderweihnachtskarte", der während des Festes sogar für die Webseite der Aktion fotografierte.
Zu den größten Unterstützern gehören bei dieser Benefizaktion die Kleinsten: Denn „ohne die Kinder auf der Bühne, unterstützt durch Eltern und Lehrer, gäbe es die Kinderweihnacht nicht", so Stephan Holmer, derzeitiger Präsident des organisierenden Lionsclubs. Etwa 400 Kinder, unterstützt erstmals durch einen Chor von Erwachsenen, traten auf, sangen und tirilierten, tanzten und spielten - angespornt vom Applaus der vielen Zuschauer. Die Kinder der etwa 15 Flüchtlingsfamilien, insgesamt etwa 50 Personen, schauten dagegen mit großen Augen umher: Sie sollten auf jeden Fall mit kleinen Geschenken nach Hause gehen, daher lagen unter einem Weihnachtsbaum für sie kleine Packerl bereit, die die Schüler der Wirtschaftsschule und des Gymnasium Seligenthal gepackt hatten. Ihre Lehrerin Irmgard Dassler hatte sie angehalten, „sinnvolle Geschenke" für die Familien zu finden, die ohne Geld gestrandet sind. Mit dem Erlös des Festes zeigten sich die Organisatoren im Anschluss höchst zufrieden, der Einsatz all der Kinder und ihrer Familie während des Festes hatte 4400 Euro in die Kassen der weihnachtlichen Hilfsaktion gespült; Geld, das wiederum Kindern und Familien in der Region zugute kommt.